Ein langer Traum, ein großes Abenteuer, eine ferne Reise über Berg und Tal - durch 5 Länder und über ein Meer - immer der Sonne entgegen in Richtung Afrika. Natürlich auch dieses Mal mit dem VW-Bus - nicht dem Flugzeug… Unser Ziel: der Bin el Ouidane im Atlasgebirge von Marokko. Unsere Mission: ein neuer Kinofilm. Im Maroc Blog erzählen wir in mindestens 10 Episoden von unserem Road-Trip nach Nordafrika und natürlich von unserem Angel-Abenteuer in Marokko.
Wolken am Horizont
Es ist einer dieser heißen Tage auf Hamids Point als sich über den Bergen des Sees der Horizont bedrohlich dunkel färbt. Schon öfter haben wir in dieses gespenstige Szenario zu Gesicht bekommen.
Doch genau so rasch wie sich ein Unwetter formierte, genauso schnell war es auch wieder von dannen gezogen. Bis auf die Schrecksekunde beim Auftackeln, als uns wie aus dem Nichts eine Windhose überrannte (Blog #3), kamen wir stets mit einem blauen Auge davon. Bis zu diesem Tag…
Drillen im Akkord
Wir erleben einen Fangrausch vom Feinsten. Fisch auf Fisch beißt und alle sind am Rotieren. Kameramann Anton, der mittlerweile mit dem Flugzeug nachgekommen ist. Freestyle Pinedo, der ihm assistiert und parallel zwei seiner Ruten auf Wurfdistanz am Laufen hält, Mark und Volker, die wesentlich weiter draußen angeln und praktisch den ganzen Tag mit den Booten gegen die Wellen ankämpfen.
Eeeey - bei Dir beißt es schon wieder!
Kaum liegt die gefahrene Rute wieder, läuft auch schon wieder eine los. Auch an diesem Tag ist das Wasser über Nacht wieder ein gutes Stück gefallen, die Folge: Der Kampf gegen den Schlamm beginnt von vorne. Wehleidig schauen wir das Ufer hoch: Unser Camp rückt nicht nur immer weiter weg von der Wasserkante, auch die Boote liegen auf Land und die in den letzten Tagen mühsam festgetretenen Pfade zu den Ruten münden nun einfach wieder in neuen Schlammfeldern.
Scheiß doch aufs Drillen vom Boot - hol den vom Ufer! Du musst nur richtig ziehen!
Der Wind dreht
Am frühen Abend färbt sich der Horizont immer dunkler, plötzlich erlischt der alltägliche, böige Wind aus nord-west schlagartig. Komisch. Wir hören ein Pfeifen und Rauschen in den Bergen hinter uns. Was ist das denn? Kurz darauf trifft uns schon die erste Sturmböe von hinten.
Jetzt gibt es kein Halten mehr - es beginnt wie aus Eimern zu schütten, dann nimmt der Sturm zu. Entkräftet wandern unsere Augen über das ausgebreitete Chaos vor uns. All das gerade im Einsatz befindliche Kameraequipment ist völlig ungeschützt. Hektik bricht aus:
Bringt die Technik in Sicherheit - SCHNELL!
Mark und Anton retten sich und alles was sie greifen können ins Zelt. „Kschscht“, unser Wachhund schaut uns verstört nach. Er ist das gewohnt, legt sich einfach vors Zelt. Um ihn herum verwandelt sich langsam aber sicher die karge, ausgetrocknete Landschaft in eine Schlammwüste. Es schüttet immer stärker, dazu kommen Hagelkörner in Golfballgröße. Jetzt geht’s richtig ab….
Sahara Zelte sind für die Wüste
Als wir glauben das Chaos in den Griff bekommen zu haben und mittlerweile auch selbst, völlig schlammverschmiert in den Sahara-Zelten Schutz vor den herabstürzenden Wassermassen gefunden haben, merkt es Kameramann Anton als erster:
NEIN - es regnet rein!
Zwar sind die Dächer der robusten Zelte ziemlich dicht, doch die Außenwände sind es nur bedingt. Das Chaos beginnt von vorne. Das im Zelt ausgebreitet Kamera-Equipment muss irgendwie verstaut oder zumindest abgedeckt werden. Draußen plötzlich ein Schlag, kurz darauf ein lauter Knall - Gegenstände fallen um, Dinge zerbrechen.
Scheiße, das Sonnensegel ist gerissen!
Da wir alles doppelt und dreifach gesichert und verstärkt haben, stürzt unsere Festung zum Glück nicht komplett ineinander zusammen. Eine Sturmleine des Segels ist gerissen. Ein umstürzender Balken hat unseren Camp-Tisch und sämtliche Stühle Drumherum dem Erdboden gleichgemacht. Auch ein paar an die Zelte gelehnte Ruten hat er mitgerissen, die montierten Rollen tief in den Schlamm gedrückt.
Piieeeep!
Das ganze Treiben ist nach einer Stunde wieder vorüber, noch bevor wir uns sortieren können, ertönt der nächste Bissanzeiger. Es geht weiter im Takt, am Abend kann keiner mehr was sagen - wir fallen nur noch schlammverschmiert und völlig durchgepeitscht vom Tag auf unsere Liegen. Einfach nur noch Augen zu machen - zu mehr sind wir nicht in der Lage. Wir hoffen alle, dass diese Nacht nichts mehr beißt und haben Glück… So komisch das klingen mag.
Windhose im Anmarsch
Noch viel schlimmer erwischt es uns Tage später auf Zilla-Island, einer unerforschten Insel, gelegen süd-westlich im See vor der Ahansal-Mündung. Mit unseren eigenen Bivvys haben wir unser Base-Camp auf einem höher gelegenen Kamm errichtet. Zwar sind wir perfekt vor dem täglich herrschenden Mittagswind geschützt, doch als sich im Flussdelta hinter uns ein Unwetter über Stunden hinweg aufbaut, sind wir den Naturgewalten hilflos ausgeliefert.
NEIN! Mein Zelt ist weg…
Dieses Mal sind wir zwar darauf vorbereitet, doch als es endlich losgeht und sich vor uns eine Windhose aufbaut, sind wir chancenlos. Marks Tempest zerbricht, Volkers Vizor Lite fliegt mit allem darin einfach meterweit davon. Als die Böe ihre Kraft verliert, purzelt das Zelt einfach weiter den Hügel hinunter… Unglaublich: Sowas haben wir in Deutschland, Frankreich oder Spanien noch nicht erlebt. Ohne zusätzliche Sturmleinen, lange Stahlheringe und zusätzliche Steinbeschwerung ist der Einsatz europäischer Bivvys kaum zu empfehlen. Manche mögen zu Hause über die „Afrika-Zelte“ lächeln - doch die Jungs von Marocco Carp wissen ganz genau, warum sie auf die stabilen Sahara-Zelt vertrauen.
Vom Tempest zum Fort Knox
Dieses Mal lagert das Kamera-Equipment sicher in den dafür vorgesehenen Peli-Cases in Felix‘ Tempest, das nun zum Kamerazelt umfunktioniert ist. Dieses wurde in weiser Voraussicht mit dem Sonnensegel fest vertaut, sozusagen zu einer gepanzerten Festung aufgerüstet.
Na toll, jetzt ist auch noch das Boot kaputt!
Nach dem der Spuk vorbei ist, sind die Boote geflutet und zum Teil von der herangerollten Wellen trotz aller Vorsichtsmaßnahmen beschädigt. Volker flickt das am Rumpf undichte Boot und bringt im selben Zug zusätzliche Scheuerleisten an. Wer weiß schon, was uns hier noch erwartet…
Der Ahansal River schwillt an
Der zuvor zu einem Rinnsal verkommende Ahansal River führt plötzlich wieder deutlich mehr Wasser. Eine braune Brühe mit viel Dreck und Treibholz strömt nun aus den Bergen in den Mündungsbereich hinter unserer Insel.
Am nächsten Morgen laichen mitten im Freiwasser kleinere Karpfen im Treibgut an der Oberfläche. Fast direkt darunter, auf einem zwischen 7 und 14m tiefem Plateau - umgeben von über 30 Meter tiefem Wasser - kommen unsere Ruten nun auch in diesem Bereich immer besser zum Laufen…
Doch die ganze Geschichte über unser Abenteuer auf Zilla-Island erwartet euch in einem anderen Teil des Maroc Blogs - freut euch drauf, es lohnt sich!
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