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Härtetest / 12.04.2015

Härtegetestet: Funkbissanzeiger Set - JRC Radar DS3

Funkbissanzeiger sind aus dem modernen Karpfenangeln nicht mehr wegzudenken. Während ich vor rund einem Jahrzehnt noch auf mein erstes kabelloses Sounderbox-System sparte - zum Nachrüsten von Funk am funklosen Bissanzeiger, denn vernünftige Funkbissanzeiger kosteten damals noch über 200 Euro das Stück(!), kann man heute auch schon für kleineres Geld Bissanzeiger mit integriertem Funk bekommen. Das ist Fluch und Segen zugleich, denn einerseits gibt es eine große Auswahl für jeden Geldbeutel, andererseits halten längst nicht alle Bissanzeiger was sie versprechen.

Wichtige Punkte sind für mich unter anderem die zuverlässige Funk-Reichweite des Bissanzeigers, eine gute 1 zu 1 Übertragung, Wasserdichtigkeit bei Regengüssen und nicht zuletzt der Energiebedarf, denn die benötigten Batterien können den Preis unseres Bissanzeigers über die Jahre leicht in die Höhe treiben. Dazu kommen weitere wichtige Features wie Sensibilitätseinstellungen, Lautstärkeregelung usw.

Die Krux an der Sache ist: Wer nicht genau weiß, auf was er beim Kauf eines Bissanzeigers achten muss, der kann sich in der langen Liste der eingebauten Funktionen schnell schwindelig lesen und leicht den Blick fürs Wesentliche verlieren.

Testdaten:

Produkt: Funkbissanzeiger RADAR DS3

Hersteller: JRC

Preis/ UVP: 424,90Euro, für das 3er Set inkl. Sounderbox; Einzeln 114,90Euro/Stück, Sounderbox 127,90Euro

Tester: Mark Dörner, Sebastian „Sebbo“ Marx

Testdauer: Juni 2014-April 2015 / ca. 100 Nächte am

Gewässer: Kanal, Baggerseen, Waldteich/Weiher, Stauseen

Erster Eindruck:

Da ich mit Bissanzeigern abseits der großen Drei (Delkim, Fox und Carp Sounder) bislang leider eher weniger gute Erfahrungen gemacht hatte, war ich zunächst auch skeptisch als die JRC Radar DS3 Bissanzeiger in der Redaktion ankamen. Bei näherem Hinsehen fand ich jedoch immer größeren Gefallen an den kleinen JRCs:

Die Radar DS3 Bissanzeiger kommen in einem eleganten Case daher – darauf fett abgebildet ist ein JRC Relief-Logo. Gutes Marketing – wirkt edel und wertig! Aber was steckt darin und hält der Inhalt was er verspricht? Beim Öffnen des Koffers wurde sofort mein Spieltrieb geweckt, weil die Bissanzeiger so klein sind. Sie kamen mir tatsächlich vor wie Spielzeug – ich hatte etwas Wuchtigeres erwartet! Ob die etwas aushalten, war die zweite Frage, die mir durch den Kopf ging.

Doch irgendwie weckten die kleinen Bissanzeiger mit ihrem individuellen, einerseits modernen und doch klassischen Design direkt Interesse! Besonders angetan war ich von der Mini-Sounderbox, die allenfalls nur halb so groß ist, wie die der gängigsten Modelle auf dem Markt. Neben der genannten Hardware waren im Koffer außerdem eine kleine und sehr übersichtliche Anleitung, sowie ein Umhänge-Band für die Sounderbox zu finden. Die Bissanzeiger kommen übrigens direkt mit einer entsprechenden Schutz-Abdeckung.

Verarbeitung und Ausstattung:

Die erste Bedienung der Bissanzeiger erwies sich sehr schnell als intuitiv und unkompliziert, sehr positiv fielen die drei klassischen Drehrädchen auf. Ich persönlich bin ein großer Fan dieser Bedienelemente, weil man immer auf den ersten Blick seine Einstellungen überprüfen und ohne lästiges herumprogrammieren direkt ändern kann. Für Einstellungen, die über die Basis-Funktionen Tonhöhe, Lautstärke und Sensibilität hinausgehen, sind zwei extra Knöpfe am Gehäuse angebracht: Der Ein/Aus-Druck-Knopf und ein extra LED-Druck-Knopf an der Unterseite des Bissanzeigers. Einzeln oder in Kombination lassen sich Feinheiten an der LED-Helligkeit, -Farbe und ein paar weiteren Extras programmieren. Die Unterteilung in Basis Funktionen über Drehrädchen und Spezialfunktionen über die Druckknöpfe finde ich persönlich sehr sinnvoll und zeitgemäß!

Alle Funktionen sind leicht verständlich in der kompakten Anleitung beschrieben. Besonders wichtig ist mir die Differenzierung von Fallbissen und Abzügen. Die Sounderbox überträgt sauber 1 zu 1 und übernimmt sogar die Toneinstellung der Bissanzeiger – ich war sehr angetan! Warum das Sinn macht? Weil man z.B. im Falle von nur zwei verwendeten Ruten einen höheren und einen tieferen Ton benutzen kann, und bei kurzen Piepsern sogar ohne auf die Sounderbox zu sehen weiß, an welcher Rute gerate Aktion ist! Kurzum, die Bissanzeiger und die Sounderbox bieten alle Funktionen, auf die es mir ankommt und darüber hinaus sogar noch einige mehr! Die Bissanzeiger und die Sounderbox sind vernünftig verarbeitet, bestehen aus robustem ABS-Material und die Technik ist laut Hersteller durch doppelte Abdichtung Spritzwasser und Regendicht (gilt natürlich nur für die Bissanzeiger).

Die Sounderbox wird dank moderner Technik mit 2 AAA-Batterien statt lästigen 9V-Blöcken versorgt. Etwas schade ist, dass die Bissanzeigern selbst „Lady Batterien“ (LR01) benötigen. Dabei handelt es sich um Batterien, die speziell für beengte Platzverhältnisse dienen und damit erklärt sich auch schon, warum wir sie in den kleinen Bissanzeigern finden. Die Batterien sind nicht gerade gängig und somit sollten als Ersatz 2-4 Batterien mitgeführt werden (man benötigt 2 Pro Bissanzeiger). Die entsprechenden Batterien für die Bissanzeiger werden übrigens mitgeliefert und sind generell in Media Markt, Baumarkt und Co erhältlich.

An dieser Stelle sollte vorausgegriffen werden: Seit gut einem Jahr haben wir die Batterien der Bissanzeiger noch immer nicht wechseln müssen. Und das trotz vieler Bisse und versehentlichem Nicht-Abschalten der Bissanzeiger zwischen den Sessions. Laut Herstellerangaben sind die Bissanzeiger extra mit einer Energiesparfunktion ausgestattet, die Batterien darin halten dadurch nahezu ewig. Konkreter hieß es auf unsere Nachfrage, dass die Anordnung der Elektronik speziell auf das Ziel Energiesparen ausgerichtet sei und sich die Lebensdauer der Batterien dadurch verlängere.

Ein weiteres „Nice To Have“ ist übrigens der Stealth-Mode: durch kurzes Drücken des Ein-/Aus-Schalters bekommen wir 60 Sekunden „Piepfreie Zeit“ um die Swinger einzuhängen und die Schnur zu straffen. Danach geht der Bissanzeiger automatisch wieder „an“. Eine praktische Funktion, denn so kann es uns nicht mehr passieren den Bissanzeiger aus Versehen ausgeschaltet zu lassen. Ich persönlich hänge meine Swinger gerne lautlos ein und deswegen ist mir das in der Vergangenheit leider schon einige Male passiert!

Hier, die für mich wichtigsten Funktionen auf einen Blick:

  • Ton, Lautstärke und Sensibilität sind über klassische Drehrädchen stufenlos einstellbar
  • Ton komplett abschaltbar
  • LEDs soweit dimmbar, dass sie aus wenigen Metern Entfernung unsichtbar sind
  • Großer Sensibilitätsbereich, sehr fein bis extrem unempfindlich
  • Stealth Mode für lautloses Schnurspannen
  • 6 wählbare Farben der LEDs (Blau, Grün, Rot, Orange, Lila, Türkis)
  • 5 Helligkeitsstufen der LEDs
  • Drop-Back-Differenzierung: Akustisch und Visuell (an der Sounderbox nur akustisch)
  • Nachtlichtfunktion zuschaltbar
  • Leuchtturm Funktion (der Bissanzeiger hat hinten eine LED um beim nächtlichen Ablegen direkt zurück zu finden!)
  • Hohe Funkreichweite 1:1 bei unseren Tests auf über 500m (laut Hersteller bis zu 1000m!)
  • Die Sounderbox übernimmt die Tonhöheneinstellungen jedes Bissanzeigers
  • 6 Slots auf der Sounderbox geben Puffer für „Ersatzruten“ ;)...
  • Vibrationsalarm an der Sounderbox (auch nur oder mit Ton)
  • Geringer Energieverbrauch

Praxistest:

In elf Monaten schaffte es der Bissanzeiger quer durch Europa: vom heimischen Kanal über kleine und große stehende Gewässer in Restdeutschland bis hin zu großen Stauseen in Frankreich und Italien. Sebbo und ich wechselten uns mit dem Gebrauch der Bissanzeiger ab, sie waren besonders im Herbst im Dauereinsatz und glühten nicht selten mehrere Male pro Nacht. Die Bissanzeiger ließen uns dabei nie im Stich und entpuppten sich als wahre Allround-Talente. Dafür sorgte nicht zuletzt die zuverlässige und vielseitige Sensibilitätseinstellung von 3,5mm - 15cm Schnurbewegung. Oder anders gesagt: die Teile heulen selbst am Kanal nur wenn sie sollen, zeigen aber auch beim feinen Angeln jede noch so kleine Bewegung an, wenn sie müssen! Ob monofile oder geflochtene Schnur – die Bissanzeiger konnten beides gut ab.

Und ganz wichtig: Sie funktionierten unter allen Bedingungen. Ob Platz- oder Dauerregen, Kälte oder gleißende Sonne, ob dichter Wald oder breite Schilffelder: kein Fisch kam „unter dem Radar“ hindurch.

Zusammengefasst: Alle Bisse wurden zuverlässig angezeigt und auf die Funkbox übertragen und so fanden viele große und kleine Fische den Weg in den Kescher. Falsche „Bleeps“ gab es dabei eigentlich keine – wenn der Radar piepte, hatte das stets seine Berechtigung!

Die Batterien in der Funkbox hielten dabei stets über mehrere Wochen, die im Bissanzeiger sind noch die ersten! Ich denke bei Leuten, die in der Regel 2 Nächte die Woche angeln, werden die Batterien in der Sounderbox ebenfalls mehrere Monate halten!

Verbesserungsvorschläge:

Zugegeben, meine Vorschläge fallen allesamt unter die Kategorie: „Meckern auf hohem Niveau“, denn wirklich auszusetzen haben wir nichts an dem Bissanzeigern.

Reichweiten-Test:
Der Radar DS3 verfügt über eine Wahnsinns-Funkreichweite! Unser Test auf halbwegs offenem Gelände reichte bis zu 550 Meter. Der Hersteller gibt sogar bis zu 1000 Meter an! Dieses Wissen kann verführerisch sein und dazu führen, dass man sich unbedacht doch mal weiter von den Ruten entfernt, als es die Vernunft erlaubt. Um dieser Gefahr vorzubeugen wäre eine Reichweiten–Testfunktion hilfreich, mit Hilfe derer man überprüfen kann, ob man noch zuverlässig jeden Biss mitbekommt. Schilffelder, Wälder, Funkmasten usw. können unter Umständen die Reichweite der Sounderbox einschränken. Uns passierte das im Test zwar nie, wir entfernen uns in der Regel aber auch nicht zu weit von den Ruten.

Diebstalsicherung:
Es fehlt ein ausreichender Diebstahlschutz über die Sounderbox, also eine Art spezieller Alarm, wenn ein Bissanzeiger abgeschaltet wird oder außer Funkreichweite gerät. Die Sounderbox piept zwar einmal kurz, wenn man den Bissanzeiger ausschaltet, aber in Alarmbereitschaft versetzt dieser Ton sicherlich niemanden. Der Alarm wäre gerade im Hinblick darauf angebracht, dass man die Ruten dank der hervorragenden Funkreichweite gut mit Banksticks am Ufer verteilen kann. Tackle-Dieben wird es dadurch leicht gemacht.

Mein Vorschlag wäre den Diebstahlschutz und Reichweiten-Test mit einer Klappe zu schlagen. Zum Beispiel so: Wenn man aus der Reichweite des Bissanzeiger kommt, klingelt der Diebstahl Alarm auf der Sounderbox und zeigt den entsprechenden Bissanzeiger an.

Batterien:
LR1 Batterien im Bissanzeiger nerven irgendwie, weil man die im Zweifelsfall nicht auf die Schnelle bekommt. Ich befürchte aber, dass sich kaum andere Batterien in den kleinen Bissanzeigern verwenden lassen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft sich gleich mit den Bissanzeigern zwei Ersatzbatterien und stopft sie z.B. zu den Angelpapieren oder in eine Tasche, die er immer dabei hat. So hat man auch die Ersatz-Batterie im Zweifelsfall dabei. Groß sind sie ja zum Glück nicht – im Gegenteil, halb so groß wie eine AAA Batterie. Dennoch: Die Ideallösung für mich währen einheitliche Batterien in Bissanzeiger und Sounderbox – sind es dann noch die gleichen wie in der Kopflampe (AAA) wäre es perfekt! 

Resümee:

Mit dem Radar DS3 Bissanzeiger haben die Entwickler hinter JRC etwas geschafft, dass nur den wenigsten Firmen gelingt: Sie haben einen Bissanzeiger auf den Markt gebracht, der mit den längst etablierten Modellen derer Firmen mithalten kann, die schon seit Jahren für den Bau zuverlässiger Bissanzeiger stehen. Der Radar DS3 überrascht mit sensationell gut durchdachter Technik, die nicht nur Spaß macht, sondern auch hält was sie verspricht! Viele nützliche Funktionen münden in einer perfekten Kommunikation zwischen Bissanzeiger und Funkbox, die mit einer Reichweite von bis über 500 Metern (-1000m unter Optimalbedingungen, laut JRC) und 1 zu 1 Übertragung alles bietet, was das Anglerherz begehrt. Das alles gibt es zu einem vernünftigen Set-Preis von rund 360 Euro.

Pros:

  • Zuverlässige Bissanzeige
  • Ton und Licht ausschaltbar
  • Sehr leicht zu bedienen
  • Allwettertauglich und robust
  • „Leuchtturm Funktion“ (LED auf Rückseite) zum Rutenlegen
  • Sehr gute 1:1 Funkübertragung mit über 500 Meter Reichweite (laut Hersteller bis 1000m)
  • AAA Batterien in der Sounderbox (Kopflampen-Batterien!)
  • 6 Kanäle auf der Sounderbox
  • Lange Batterielebensdauer in Bissanzeiger und Funkbox
  • Top Preis-/Leistungs- Verhältnis

Cons:

  • Kein Reichweitentest
  • Kein Diebstalschutz

Noch mehr über die vielen Funktionen des Bissanzeigers erfahrt ihr hier:
http://www.jrc-fishing.de/catalogue/bissanzeiger,1030/radar-ds3-elektr,8494.html

Die Bissanzeiger in Aktion seht ihr auf der aktuellen Carpzilla TV4:
http://www.carpzilla.de/carpzilla-tv/trailer/carpzillatv-4-extendet-trailer-5762.html

Sets und einzelne Bissanzeiger könnt ihr z.B. bei Eurocarp: http://www.eurocarp.de/bissanzeiger/elektr-bissanzeiger/jrc/

oder der Angelzentrale Herrieden kaufen: http://www.angelzentrale-herrieden.de/shopXT/index.php?cat=c3_Bissanzeiger.html&sort=&XTCsid=&filter_id=6

 

 

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