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Deine Story / 11.02.2016

Jakob Mehltretter: Das perfekte Geburtstagsgeschenk

Samstagmorgen, mein Wecker riss mich, wie üblich, wieder viel zu früh aus der Federn. Nach einem hastigen Frühstück schwang ich mich auf mein Rad, um pünktlich bei der Verkaufspremiere der neuen Badgers Best Köder in Eggenstein bei Rex Angelsport zu sein. Beim in die Pedale treten merkte ich schnell, dass es deutlich kälter geworden war als in den letzten Tagen. Fast erfroren, kam ich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich am Ziel an. Najib und Philipp bei der Vorstellung ihrer Köder zu helfen, war für mich selbstverständlich, schließlich kennen wir uns schon lange und gehen hin und wieder auch gemeinsam zum Angeln.

Nach einem amüsanten Vormittag im Angelladen mit vielen interessanten Gesprächen, war es Zeit für das nächste große Event an diesem Tag! Die European Carpfishing Film Tour der Carpzilla Crew war in unserer Stadt und zu allem Überfluss stand am nächsten Tag auch noch mein 16. Geburtstag an: Reinfeiern war Pflichtprogramm! Nach getaner Arbeit gab mir Najib, wie immer, wenn ich den Jungs etwas zur Hand ging, ein paar Badgers Best GLM Boilies mit.

Nach dem Kino ist vor der Party

Nachdem ich mein Fahrrad und die frischen Köder nach Hause gebrachte hatte, ging es direkt ins Kino. Die Beiträge waren klasse anzuschauen und machten mir mega Laune sofort Karpfenangeln zu gehen. Warum eigentlich nicht – fragte ich mich? Schließlich war es seit dem Jahreswechsel immer noch nicht wirklich richtig kalt geworden. Selbst jetzt, Mitte Februar, war es schon wieder angenehm mild.

Nach der Filmvorstellung stand mein Entschluss fest: Ich wollte raus ans Wasser, doch erst mal hieß es Geburtstag feiern. Schleunigst ging ich nach Hause, machte mich fertig und traf mich mit meinen Jungs. Gemeinsam feierten wir rein - was für ein gelungener Abschluss für diesen erlebnisreichen Tag.

Schlaflos...

Früh am Morgen, es muss so gegen 4 Uhr gewesen sein, als ich wieder Daheim ankam. Obwohl ich hundemüde war, fand ich keinen Schlaf. Ich wälzte mich in meinem Bett hin und her, viel zu sehr beschäftige sich mein Kopf wieder mit der Idee ans Wasser zu fahren. Ich sprang auf, packte das notwendigste Tackle und natürlich die Tüte GLM Boilies von gestern Mittag und machte mich spontan auf den Weg Richtung Altrhein. An der einzigen Brücke des Gewässers, war eine tiefe Rinne, die ich schon vom Spinnfischen kannte. An diesem kleinen Gumpen, der zudem durch die Brücke etwas geschützter lag, erhoffe ich mir eine Chance auf Erfolg. Ich hoffte darauf, dass sich einige Fische dort über den Winter versammelt haben würden.

Was mache ich hier eigentlich?

Es war zwischenzeitlich schon hell geworden als ich am Angelplatz unter der Brücke angekommen war. Jetzt musste alles schnell gehen, um die produktiven Morgenstunden nicht zu verpassen.

Während ich im klammen Wintergrau mit kalten Fingern mein Zeug aufbaute und es nun auch noch begann zu regnen, realisierte ich so langsam was ich hier eigentlich trieb: Meine Idee, so spontan und auch noch unter diesen widrigen Bedingungen nach einer schlaflosen Nacht angeln zu gehen, erschien mir nun doch etwas sinnlos geplant.

Doch andererseits war ich nun am Wasser und wenn ich mich nicht vollständig palmieren wollte, müsste ich es jetzt durchziehen: Aufgeben bevor es richtig losging, kam also nicht in Frage! Die Ruten waren rasch mit den Boilies vom Badger beködert. Mit einem lockeren Unterhandwurf beförderte ich die Montagen vor meinen Füßen ins Wasser und ich verkroch mich unter meinen Schirm, um mir vielleicht doch noch etwas Schlaf zu gönnen. In Gedanken an meinen so sehr herbei gesehnten Geburtstagskarpfen schlummerte ich gemächlich ein.

Dauerton unter der Brücke

Morgens um 9 Uhr weckte mich ein Freund, dem ich beim Auftacklen eine Nachricht über meinen Verbleib gesendet hatte, mit einem kleinen Frühstück in der Hand. Ich stand auf, streckte mich und noch bevor das Gratulationsritual, anlässlich meines Geburtstages, vollzogen war, kreischte meine linke Rute, die ich direkt an der Kehrwasserkante zum Beginn der tiefen Rinne, unter der Brücke platzierte, im Dauerton auf.

Im ersten Moment war ich vor lauter Schock wie gelähmt, doch einen Augenblick später, nahm ich die Rute auf und fand mich tatsächlich im Drill mit meinem Geburtstagskarpfen wieder. Ich hatte in diesem Moment wohl die doppelte Portion Adrenalin im Blut, konnte dem Fisch jedoch gut Paroli bieten. Als ich dann aber zum ersten Mal das Orange im Wasser aufleuchten sah, wusste ich gar nicht mehr so recht, was ich davon halten sollte. Doch lange konnte ich nicht darüber nachdenken, was da wohl am Haken hängen würde, denn mein Kontrahent gab nun richtig Gas. Ein ums andere Mal musste ich den Fisch ziemlich hart forcieren, damit er nicht in das, für das Gewässer typische Unterholz flüchten konnte.

Wilder Rhein-Koi!

Kurze Zeit später umschlossen die Maschen meines Keschers ihn endlich. Mein Geburtstagskarpfen war tatsächlich ein 12 kg schwerer, dunkel orange gefärbter Koi und zu allem Überfluss auch noch aus einem absolut wilden Rheinnebengewässer, ich war fassungslos!

Nach einigen Sekunden der Stille und des Staunens brachen mein Freund und ich in totale Euphorie aus. Wir waren am Hüpfen und Schreien und lagen uns in den Armen. Solch ein Traumfisch, instant aus einem Altarm des Rheins und dazu noch an meinem Geburtstag mitten im Winter zu fangen - ich konnte mein Glück kaum fassen.

Für mich war es wohl das beste Geburtstagsgeschenk, das man mir hätte machen können und einen gelungeneren Saisonstart als diesen hätte ich mir auch in meinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können. Was für ein Wochenende, was für ein Geburtstag, was für ein Fisch.

Jakob Mehltretter

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